Historischer Rundgang Station 11


Kindergarten

Kindergärten haben in Singen eine lange Tradition. Bereits ab 1848 wurde ein Kinderschulbetrieb in Privathäusern organisiert. Das erste Gebäude in der heutigen Marktstraße 23 wurde 1877 eingeweiht; damals noch Kinderbewahranstalt genannt. Bauherr war der Kinderschulverein. Die Kinder wurden von Ordensschwestern betreut und im christlichen Glauben, zur Demut und zur Nächstenliebe erzogen. Über dem Eingang stand der Spruch: "Lasset die Kindlein zu mir kommen." und an der Hauswand war ein Stein eingelassen mit dem Bibelvers: "Weiset meine Kinder und das Werk meiner Hände zu mir".

Links beim Eingang stand eine kleine Sparbüchse, mit einem Negerlein darauf, das nickte, wenn ein Geldstück eingeworfen wurde. Die Kinder nannten es "Heidebüble".

Höhepunkte der Kindergartenzeit waren für die Kinder sicherlich die Osterfeste, welche im Freien auf den Kappelwiesen gefeiert wurden sowie die Weihnachtsfeste, die im Kindergarten noch an Heilig Abend begangen wurden. Erst anschließend ging es nach Hause zur Bescherung.

In den 1940er Jahren, nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde das Gebäude zu klein und seiner Aufgabe und der Zahl der Kinder nicht mehr gerecht. Die Bevölkerungszahl war stark angewachsen und damit auch die der Kinder. Mehr Platz war gefordert und auch bessere sanitäre Einrichtungen.

Mit dem Bau des Paul-Gerhard-Hauses im Jahre 1957/58 wurde sowohl ein Haus für die Kirchengemeinde als auch ein neuer Kindergarten erbaut.

1974 entstand in der Wilferdinger Straße ein weiterer Kindergarten. Im Juli 1990 wurde er Opfer einer Brandstiftung. Der Schaden war mit 700.000,00 DM gewaltig. Im Jahr 1992 konnte an gleicher Stelle ein neuaufgebauter dreizügiger Kindergarten eingeweiht werden. Mit dem Kindergarten Mosaik - heute Kindertagesstätte - neben der Bergschule wurde am 31.08.1986 ein weiterer Kindergarten eröffnet. Der älteste Kindergarten im Paul-Gerhard-Haus wurde 2008 wegen zu geringer Belegung geschlossen.